Bildungsinitiative „Zukunft machen“ bis 2020

Stifterverband der deutschen Wissenschaft stellt Bericht vor

Der Stifterverband ist ein wichtiger Geldgeber für den deutschen Bildungssektor. Er sammelt Spenden für Stiftungsprofessuren, schreibt Preise aus, fördert Institute und Forschungsprojekte. Der Ende letzter Woche veröffentlichte Hochschulbildungsreport beleuchtet das deutsche Bildungssystem kritisch und stellt ganz konkrete Ansprüche an die zukünftige Entwicklung in diesem Sektor. Wir wollen Euch in diesem Artikel näher bringen, worum es in der Studie geht, wie die Ziele aussehen, wie sie erreicht werden sollen und welche Rolle hier das duale Studium spielt.

 

Der Grund für die Bildungsinitiative ist die demografische Entwicklung in Deutschland: Geburtenstarke Jahrgänge scheiden aus dem Berufsleben aus, bis 2020 werden die Absolventenzahlen der Hochschulen kontinuierlich sinken. Um den Arbeitskräftebedarf der Unternehmen langfristig decken zu können, müssen dringend neue Studierendengruppen erschlossen werden.
 
Um an dieses Ziel zu gelangen, wird der Stifterverband mit seiner Bildungsinitiative in sechs Bereichen aktiv werden:
 
1. Chancengerechte Bildung - Bildungschancen von Herkunft und Hintergrund entkoppeln
2. Beruflich-akademische Bildung - Berufliche und akademische Bildung durchlässig gestalten
3. Quartäre Bildung - Akademischer Weiterbildung den Weg ebnen
4. Internationale Bildung - Den Austausch mit der Welt befördern
5. Lehrer-Bildung - Qualität und Diversität in der Lehrerbildung stärken
6. MINT-Bildung - MINT-Bedarf decken und Qualität der MINT-Bildung erhöhen
 

Um diese Vorhaben erreichen zu können, initiiert der Stifterverband verschiedene Förderprogramme. Unter anderem soll so geholfen werden, ungenutzte Bildungspotenziale zu nutzen, die Möglichkeiten des Internets besser mit einzubinden, regionale Bildungscluster zu gründen und die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. Generell sollen die Lehrer in den Schulen nicht weiterhin so „gleichförmig“ sein: Laut der Studie, die übrigens von dem Unternehmen McKinsey durchgeführt wurde, sind 70 Prozent aller Lehrer Frauen und nur zwei Prozent stammen aus dem Ausland. Hier sieht die Studie dringenden Handlungsbedarf.

 
Mit der Förderung „Qualitätsnetzwerk Duales Studium“ startet der Stifterverband außerdem eine Initiative, die das Modell des dualen Studiums qualitativ und quantitativ ausbauen will. In den drei Programmphasen werden zunächst Transparenz und Vielfalt des Angebotes untersucht. Dann sollen die Akteure (Hochschulen und Unternehmen) zum Austausch angeregt werden und schließlich sollen Empfehlungen für die Weiterentwicklung des dualen Studiums erarbeitet werden.
 
„Wir müssen Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen und gemeinsame Bildungsziele definieren, an denen Hochschulen, Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft zusammen arbeiten“, sagt Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes der deutschen Wissenschaft: „Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes wird es sein, ob wir es schaffen, jedem Menschen die Chance zu geben, das Beste aus seinen Begabungen zu machen, unabhängig von Herkunft oder Hintergrund.“.
 
Die komplette Studie als pdf findet Ihr unter diesem Link. Was haltet Ihr von dieser Studie und den dazugehörigen Programmen? Wird nur unnötiger Druck auf die Hochschullandschaft ausgeübt oder sind diese Reformen längst überfällig? Wie immer freuen wir uns auf Eure Meinung – hier oder auf unserer facebook-fanpage. Viel Spaß beim mitdiskutieren!
 


Tags: Fachkräftemangel, duales studium, Wissenschaft, Bildungsbericht, Initiative, Stifterverband, Lehrer, Bildungsinitiative, Zukunft machen, Hochschulbildungsreport 2020
Quelle: http://www.stifterverband.info/ ; Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Autor: Dennis Prumbaum

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