Studierende unzureichend auf Praxis vorbereitet

Viele fachlich hervorragende Berufseinsteiger überstehen die Probezeit nicht!

Trotz der Einführung der Bachelor- / Masterstudiengänge klagen die Firmen weiterhin über schlecht auf die Praxis vorbereitete Studenten und fordern von den Hochschulen mehr Praxisbezug. Dagegen sehen die Hochschulrektoren die Verantwortung für die Einarbeitung bei den Firmen. Praktika dienten nur als "Ergänzung".

Laut DIHK-Umfrage "Erwartungen der Wirtschaft an Hochschulabsolventen" unter 2.175 Unternehmen scheint sich seit Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge nicht viel an der Praxistauglichkeit der deutschen Studenten verändert zu haben: Weiterhin werden Studenten sehr theoretisch und eher für eine akademische Laufbahn ausgebildet. Die Wirtschaft ist enttäuscht, hatte sie sich doch von dem Studium nach internationalem Vorbild einen großen Schritt in Richtung Praxisintegration versprochen.

Der DIHK rät deshalb dazu, dass duale und berufsbegleitende Studiengänge ausgebaut werden!

Einige Zahlen aus der Studie:

  • 41% der befragten Firmen haben Probleme genügend Absolventen für eine offene Stelle zu finden (2007: 33%).
  • 25% der Unternehmen, die Hochschulabsolventen nach der Probezeit nicht übernommen haben, kritisieren bei aller fachlichen Kompetenz die Praxistauglichkeit (Umsetzung der fachlichen Kenntnisse in die Praxis)

Aber die Studie zeigt auch erfreuliche Tendenzen:

  • 38% der Firmen rekrutieren bereits Fachkräfte durch duale Studiengänge
  • 23% wollen in Zukunft Mitarbeiter über duale Studiengänge rekrutieren

Die Firmen haben die Attraktivität des Modells "duales Studium" erkannt: Die Studierenden erhalten regelmäßig neben dem Studium Einblick in die Praxis des Unternehmens und somit in das Berufsleben. Die theoretischen Lehrinhalte können zeitnah in der Praxis geübt werden, andersherum helfen Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis beim Verständnis des theoretischen Stoffes.

Theoretisches Wissen ist heute kein entscheidendes Einstellungskriterium mehr, zeigt die Studie weiter. Es wird nach Abschluss eines Fachstudiums als selbstverständlich vorausgesetzt.
Wesentliche Anforderungen an den Berufseinsteiger sind vielmehr praktische Erfahrungen und soziale Kompetenzen:

  • Einsatzbereitschaft
  • Verantwortungsbewusstsein
  • selbstständiges Arbeiten
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit

Als weniger entscheidend wurden dagegen Auslandserfahrung und das Studium innerhalb der Regelstudienzeit eingestuft. Auch eine besonders gute Abschlussnote ist nicht unbedingt notwenidg. Sie dient in einigen großen Unternehmen zur Vorauswahl, wenn zu viele Bewerbungen vorliegen.

Die ganze Studie gibt's beim DIHK: http://www.dihk.de/presse/meldungen/2011-01-21-hochschulumfrage


Tags: duales studium, DIHK, Umfrage
Quelle: DIHK / Die Welt
Autor: Christian Buck

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