Studierende wollen mehr Praxis

Berliner Morgenpost veröffentlicht Studie der Uni Koblenz

Einer bislang unveröffentlichten Studie der Uni Koblenz zufolge wächst die Zufriedenheit deutscher Studierender weiter an. Während in der vor zehn Jahren bereits durchgeführten Studie noch 64 Prozent der Befragten angaben, mit der inhaltlichen Qualität ihres Studiums zufrieden zu sein, beantworteten in der erneuten Befragung 78 Prozent der Studierenden diese Frage mit „Ja“. Es wird aber auch deutlich, dass viele sich in einem regulären Studium die Vorzüge wünschen, die ein duales Studium ausmachen: Mehr Praxisbezug und bessere Vorbereitung auf die Arbeitswelt.

 

Die Umfrage unter insgesamt etwa 5.000 Studierenden wurde im Wintersemester 2012/2013 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt. Dabei wurde zum einen beleuchtet, wie zufrieden die Befragten mit ihrem Studium sind, zum anderen aber auch, welche Motive sie haben und welche Erwartungen sie an die akademische Ausbildung stellen. So geben 79 Prozent der Studienteilnehmer an, dass sie durch den Abschluss ihres Studiums einen interessanten Job bekommen wollen. Rund 58 Prozent erwarten in diesem Zusammenhang außerdem ein gutes Einkommen. Deshalb wünschen sich viele Studierende an der Universität mehr Praxisbezug. Hier bemängeln 41 Prozent der Befragten, dass das Studium zu theorielastig ist, während nur 20 Prozent der befragten Fachhochschulstudenten diesen Kritikpunkt hervor bringen.
 
Diese Erwartungshaltung steht zumindest teilweise im Gegensatz zu dem, was Universitäten leisten können oder wollen. Schließlich ist an diesen Einrichtungen die Forschung ein nicht unwesentlicher Aspekt. Dennoch attestieren 54 Prozent der Masterstudierenden und 53 Prozent der angehenden Bachelor, dass die Berufsvorbereitung in den Inhalten ihres Studiengangs eine starke oder zumindest mittlere Rolle spielt. Dieser Wert ist bei den Studierenden der Fachhochschulen naturgemäß höher. Hier bewerten 84 Prozent der Bachelor- und 76 der Masterstudierenden die Berufsorientierung der Lehrinhalte als gut oder sehr gut.
 
Die Erwartungen der Studierenden scheinen sich mit denen des Bildungs- und Forschungsministeriums zu decken. "Die Einbindung von Praxis und Berufsvorbereitung in die Lehre ist an den Fachhochschulen überwiegend gelungen, während an Universitäten fast die Hälfte der Studierenden noch darauf verzichten muss.", lässt das Ministerium nach Angaben der Morgenpost verlauten. Die Frage ist aber, ob Universitäten sich der Erwartungshaltung der Studierenden zwingend anpassen müssen. Das duale Studium bietet ein Konzept, in dem der Praxisbezug und die Berufsorientierung bereits in der Grundidee verankert sind. Wenn ein Schulabsolvent also diese Kriterien für seine akademische Laufbahn in den Vordergrund stellt, dann ist ein Studium an einer Universität mit einer höheren Forschungspriorität vielleicht einfach nicht die richtige Entscheidung.
 


Tags: Studium, Bachelor, Master, Berufsorientierung, Praxisbezug, Studie, Forschung, Fachhochschulen, Universitäten, Universität Koblenz, Arbeitswelt, Bundesministerium, Bildung
Quelle: http://www.morgenpost.de; Foto: Thomas Kölsch / pixelio.de
Autor: Dennis Prumbaum

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