Geplanter dualer Studiengang in der Kritik

HS Bremen und Bundeswehr wollen kooperieren

Der „internationalen Frauenstudiengang Informatik“ soll zukünftig von der Hochschule Bremen und der Bundeswehr gemeinsam als dualer Studiengang angeboten werden. Während aus der Partei Die Linke für diese Pläne starke Kritik kommt, argumentiert der Hochschulsprecher mit fehlender Nachfrage und damit verbundener Erschließung neuer Zielgruppen.

 

Die Hochschule Bremen möchte zukünftig den bereits bestehenden „internationalen Frauenstudiengang Informatik“ dual zusammen mit der Bundeswehr anbieten. Damit sollen neun der 38 zur Verfügung stehenden Studienplätze den Mitarbeiterinnen der Bundeswehr zukommen. Dabei werden sich die Inhalte des Studiums nicht ändern. „Kooperationspartner dürfen keinen Einfluss auf die Inhalte nehmen. Es gibt also keine inhaltlichen Änderungen im Studiengang.“, betont der Hochschulsprecher Ulrich Berlin. Die Bundeswehr beteilige sich demnach lediglich an den Verwaltungskosten.
 

Militärischer Kontext problematisch

Kritik für diese Pläne kommt von Seiten der Partei die Linke. „Die Einrichtung des dualen Studiengangs mit der Bundeswehr verstößt klar gegen die Zivilklausel, die sich die Hochschule selbst gegeben hat, und gegen das Hochschulgesetz“, kritisiert Miriam Strunge, hochschulpolitische Sprecherin der Partei. Sie sieht vor allem das große militärische Potenzial in der Informatikausbildung problematisch. „Cyber-War und die zunehmende Digitalisierung von Kriegseinsätzen haben einen klaren militärischen Charakter, zumal das duale Studium eingebettet ist in die militärische Ausbildung einer 12-jährigen Offizierslaufbahn mit der Bereitschaft zu Auslandseinsätzen. Mit der Bundeswehr als Kooperationspartner ist der Verstoß gegen die friedlichen Ziele von Studium und Lehre eindeutig.“, führt Strunge weiter aus.
 

Neue Zielgruppen für Studiengang nötig

Der Hochschulsprecher Ulrich Berlin hingegen sieht den Sachverhalt naturgemäß aus einem anderen Blickwinkel. „Der Wissenschaftsplan des Landes Bremen schreibt der Hochschule Entwicklungswege vor. Und dazu gehört unter anderem auch, neue Zielgruppen zu erschließen“, so Berlin. Der Umstand, dass die Hochschule sich nach Kooperationspartnern umsieht und den Studiengang vermarktet, liegt laut Berlin auch daran, dass die Nachfrage für das Angebot nicht besonders stark war. Er räumt dennoch ein, dass es im Vorfeld hochschulintern Diskussionen über die Frage gegeben habe, ob die Kooperation mit der Bundeswehr richtig sei. Im Ergebnis habe der akademische Senat vor etwa einem Monat mit großer Mehrheit dafür gestimmt.
 


Tags: duales studium, Informatik, Kooperation, Bundeswehr, Die Linke, Kritik, Hochschule Bremen, internationaler Frauenstudiengang, Militär
Quelle: https://weserreport.de; Foto: Jetti Kuhlemann / pixelio.de
Autor: Dennis Prumbaum

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