Donnerstag, 28. August 2014, gegen 18:30 Uhr, Monaco. Nadine Keßler steht neben ihren Teamkolleginnen Martina Müller und Nilla Fischer auf einem Podium. Eine der drei Top-Spielerinnen des VfL Wolfsburg wird in wenigen Minuten eine silberne Trophäe vom UEFA-Chef Michel Platini überreicht bekommen. Diese symbolisiert die Auszeichnung zur besten Fußballerin Europas in der vergangenen Saison. Nadine Keßler war als Kapitän erheblich am Erfolg in der letzten Saison beteiligt, als der niedersächsische Verein nicht nur Meisterschaft und Pokal, sondern auch die Champions League gewinnen konnte. Und zwar mit einem 4:3 Sieg nach einem 0:2 Rückstand zur Halbzeit im Finale gegen Tyresö FF aus Schweden. Dieser Erfolgshunger und die Zielstrebigkeit zeichnen Nadine Keßler aber auch abseits des Feldes aus.
 
Neben ihren Spitzenleistungen auf dem Feld hat sie es geschafft, ein duales Studium im Bereich Fitnessökonomie mit dem Bachelor an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement abzuschließen. Als nächstes peilt sie den Master of Businessadministration im Bereich Sport-Gesundheitsmanagement an. Obwohl sie sportlich so große Erfolge feiert, hat sie ihren beruflichen Werdegang fest im Blick. „Ich will mich auf jeden Fall jetzt in Wolfsburg und auch der Fußball-Nationalmannschaft weiter etablieren und für weitere Aufgaben empfehlen, schließlich steht die WM in Kanada vor der Tür. Darüber hinaus ist mir aber auch meine Karriere nach der Karriere wichtig.”, erklärt die gebürtige Pfälzerin. Dabei schafft sie es hervorragend, beide Ziele miteinander zu vereinbaren und denkt schon an morgen, auch wenn es heute bei ihr sehr gut läuft. „Es ist nie zu früh, um über seinen weiteren Werdegang nachzudenken und aktiv zu werden, egal wie gut es auch im Moment aussehen mag.”, weiß Kessler.
 
Donnerstag, 28. August 2014, kurz nach halb sieben, Monaco. Die Entscheidung der zwölfköpfigen Jury ist gefallen. Michel Platini überreicht die silberne Trophäe lächelnd an Europas Fußballerin des Jahres. Wie es eine gute Anführerin macht, hebt Nadine Keßler in der Stunde des Triumphs ihre Teamkolleginnen hervor. Ihre Teamkolleginnen wiederum bestätigen die Wahl und freuen sich gemeinsam mit ihrer Spielführerin über ihren Sieg. Am Besten beschreibt es aber wohl der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg, Thomas Röttgermann. „Jede hätte es verdient gehabt, weil jede auf ihre Art eine ganz außergewöhnliche Leistung erbracht hat.“ Auch wenn er dabei wahrscheinlich mehr an die sportliche Leistung gedacht hat, können wir dennoch nur zustimmen. Denn neben starker Leistung im dualen Studium auf dem Feld noch so zu brillieren, verdient höchsten Respekt!